Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

Er ist nicht hier, er ist auferstanden.

Liebe Gemeindeglieder,

in diesen Tagen, da alles so anders und so ungewohnt ist, senden Ihnen Ihre Prot. Kirchengemeinde, Ihr Presbyterium und Ihre Pfarrfamilie herzliche Ostergrüße. Die Coronakrise hat unser Leben fest im Griff. Alles, was mehr als ein halbes Jahrhundert so selbstverständlich erschien, ist mit einem Mal nicht mehr selbstverständlich. Eine mikroskopisch kleine Lebensform hebt unser Leben aus den Angeln und erweist sich stärker als wir. Um dem zu begegnen, müssen wir unser Leben in ungewohnter Weise einschränken.
Niemand sollte nun Weltuntergangsszenarien anstimmen. Aber nachdenken sollten wir schon. Wie wollen wir nach Corona weiterleben? So wie bisher? Oder vielleicht doch neu orientiert?
Wie auch immer – Ihre Prot. Kirchengemeinde, Ihr Presbyterium, Ihre Pfarrfamilie bleiben Ihnen in diesen schweren Zeiten verbunden. Wir dürfen uns nicht sehen. Wir müssen auseinanderrücken. Aber in unseren Herzen rücken wir zusammen. Und wir lassen uns durch Gottes Geist verbinden.
Denn ER will mit uns verbunden sein. Das hat ER unter anderem dadurch gezeigt, dass wir dieses Osterfest auch 2020 begehen dürfen – wenn auch in etwas anderer Form.

So wünschen wir begründete Zuversicht und Hoffnung. So wünschen wir trotz allem:

FROHE OSTERN!

Einer für alle – ER für uns

In diesen Tagen, liebe Gemeindeglieder, lenkt das Kirchenjahr unseren Blick in besonderer Weise auf das Leiden und Sterben Jesu Christi. Wie sollen wir das gedanklich einordnen? Kann man das überhaupt verstehen, was da geschehen ist?
Den ersten Christen hat bei dieser Frage ein Abschnitt aus dem Jesajabuch im 53. Kapitel geholfen. Ein Prophet, der bei den gefangenen Judäern in Babylonien ist, ahnt schon ca. 500 Jahre zuvor, dass eine Gestalt wie Jesus aus Nazareth kommen wird, um Gott und die Menschen zu versöhnen und miteinander zu verbinden.

Da heißt es:

4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.
5 Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer
Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir
Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
6 Der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.
11 (Es spricht der HERR:) Mein Knecht, der Gerechte, wird den
Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.

Durch diese Worte des unbekannten Propheten haben die ersten Christen verstanden: Dieser Jesus starb nicht zufällig. ER gab sein Leben für uns. Sein Weg bis an das Kreuz führt uns zum Ziel. Durch Jesus sollen wir Bürger werden in der ewigen
Königsherrschaft Gottes. Ja mehr noch: Durch IHN sind wir geliebte Kinder Gottes, die zu Gott Abba (=Papa) sagen dürfen.
Jesus selbst deutet beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern seinen bevorstehenden Tod ebenso. ER bricht seinen Jüngern das Brot und sagt: Nehmt, esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.

Und über dem Weinkelch spricht er: Trinket alle daraus. Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

In diesen symbolträchtigen Worten gibt Jesus zu verstehen: Wir alle zehren davon, dass ER sich für uns in den Tod gab. Davon leben wir im Angesichte des einen und ewigen Gottes. Den nicht endenden wollenden Diskussionen um das Kreuz Jesu halten wir als Christen Paulus’ Worte aus 1. Kor 1, 18 entgegen: Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.

Und wenn wir die Heilige Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist in rechter Weise ernst nehmen, dann begreifen
wir: Es war Gott selbst, der sich aus Liebe zu uns je persönlich in den Abgrund des Kreuzes gestürzt hat. Und ER ist auch bei uns, wenn uns das Leben auf den Kreuzweg führt. Dann hält ER mit uns unser Kreuz aus – so wie ER damals für jede und jeden von uns das Kreuz ausgehalten hat.

Der HERR ist auferstanden! ER ist wahrhaftig auferstanden! Diese Worte sind revolutionär. Sie stürzen die gewisseste
Gewissheit aller Gewissheiten um: DER TOD HAT DAS LETZTE UND ALLMÄCHTIGSTE WORT.
Und danach sah es ja nun auch wirklich aus. Mit Jesu Tod am Kreuz schien alles hin und verloren. Er wurde ins Grab gelegt. Schluss! Aus! Und vorbei!
Doch dann begegnete am Sonntag darauf Maria aus Magdala an Jesu Grab einem Mann, den sie erst für den Gärtner hielt. Doch der vermeintliche Gärtner sprach die weinende Maria liebevoll vertraut mit ihrem Namen an: „Maria!“ Es war Jesus, der sie da ansprach. Irgendwie verwandelt, irgendwie nicht mehr ganz irdisch, aber eindeutig Jesus. ER LEBT! Das begriff Maria: ER LEBT! ER ist nicht im Tod geblieben. Sie sagte es weiter. Und auch bei anderen ließ sich der auferstandene HERR sehen. Zuletzt, etwa 20 Jahre später, zeigte ER sich Paulus, dessen Leben damit umgestürzt wurde und neu auferstand. Aus dem Christenverfolger wurde der bedeutendste Diener Christi. Glaube an den auferstandenen Christus bewirkt, dass auch wir mit Hoffnung und Zuversicht auf das irdische Ende schauen können, weil wir wissen, dass Gott uns nach diesem irdischen Ende etwas Neues zu schenken weiß.
In solcher Hoffnung können wir auch auf liebe Menschen schauen, die wir bestatten mussten. Sind sie im Glauben an
Jesus Christus gestorben, so hält ER sie in neuem Leben bei sich geborgen in Seinem ewigen Königreich. Denn Jesus hat uns versprochen: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. …
Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. (Johannes 14). Deshalb brauchen wir uns um unsere im Glauben an Jesus
Verstorbenen keine Sorgen mehr zu machen. Denn für sie wie für uns gilt Jesu Zusage: In meines Vaters Haus sind viele
Wohnungen. … Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.

Alles geht gut aus

Es war einige Tage vor den Osterferien. Ich war gerade mit der langen Erzählreise über Abendmahlssaal, Ölberg und Golgatha bis zur Auferstehung zu Ende gekommen.

Da hab ich den Seppl in der dritten Bank die gewichtige Frage gestellt, was ihm denn an der Erzählung von Jesus am besten gefallen habe.

Der Achtjährige, auf einem einsamen Hof eine Stunde hangeinwärts zu Hause, gab strahlend die Antwort: „Dass alles
so gut ausgeht!“

Wie unbekümmert ein Kind seine Sehnsucht auf den Punkt bringen kann! Es nützt mir letztlich doch nichts, wenn mir ein
berühmter Philosoph auf die Schulter klopft und klarmacht, dass Sinnlosigkeit zum Leben gehört oder ich mit einer raffinierten Versenkungsmethode aus der Wirklichkeit fliehe und in ein Nirwana entschwebe.

Es hilft mir nur der Auferstandene, weil ER nicht von unserer Seite der Ohnmacht kommt. ER ist der Einzige, dem ich
abnehme, dass – trotz allem – alles gut ausgeht.

(Nach Reinhold Stecher in: Willi Hoffsümer: Ostern erzählen)

Gottesdienste im Internet oder im Fernsehen

Bitte besuchen Sie auch einmal unsere neue Homepage. Sie befindet sich zwar im Aufbau, aber wir sind bemüht, aktuelle Informationen auch im Netz zu veröffentlichen: https://evkirche-meckenheim.de/

Außerdem unser Hinweis auf die Aktivität der Evangelischen Gemeinschaft in Zusammenarbeit mit uns:
Die Evangelische Gemeinschaft Meckenheim und die Protestantische Kirchengemeinde Meckenheim stellen zu jedem Sonn – und Feiertag – gemeinsam einen Gottesdienst ins Internet, der ab 10.30 Uhr unter der Eingabe www.gemeinschaftmeckenheim.de aufgerufen und mitgefeiert werden kann. Der Gottesdienst kann auch am Telefon gehört werden unter Nummer: 0345483417868

Auch auf SWR 4 oder in anderen Fernsehsendern finden Sie Angebote, um Gottesdienst von zu Hause zu feiern.

Gebet in Zeiten von Corona

Das Bistum Speyer und Ihre Protestantische Landeskirche haben verabredet, dass in der Pfalz täglich alle Glocken um 19.30 Uhr die Menschen zum Innehalten und zum Gebet rufen sollen.
Wenn Sie die Glocken hören, denken Sie bitte an die Menschen, die im besonderen Einsatz sind. Unsere Krankenschwestern und Ärzte, unsere Pfleger und Ärztinnenarbeiten arbeiten bis zur Erschöpfung und darüber hinaus. Die Mitarbeiter*innen in den Supermärkten stehen unter erschwerten Bedingungen für uns bereit. Und auch in Werkstätten und Betrieben sind weiter
Menschen im Einsatz, um in diesen schweren Tagen für uns da zu sein. Sie alle schließen wir ein in unser Gebet.

HERR!

In diesen schweren Zeiten sei bei all unseren Kranken.
Stärke und beschütze alle Menschen im medizinischen Dienst.
Bewahre sie vor Ansteckung und Erschöpfung.
Hab Dank für die Menschen, die uns im Alltag helfen, die trotz
der Gefahr für uns bereitstehen. Behüte und bewahre sie vor aller Not.
Steh uns allen bei in den Zeiten der Not.
Dein Segen sei über uns allen.
Halte uns geborgen in Deiner Liebe, Treue und Güte.
Dein Osterfest schenkt uns die Gewissheit: Die Not wird nicht
das letzte Wort haben.

Dank sei DIR dafür, HERR!

Amen.

Nicht alles ist abgesagt…

Sonne ist nicht abgesagt
Zuwendung ist nicht abgesagt
Frühling ist nicht ab gesagt
Lesen ist nicht abgesagt
Beziehungen sind nicht abgesagt
Freundlichkeit ist nicht abgesagt
Gespräche sind nicht abgesagt
Musik ist nicht abgesagt
Phantasie ist nicht abgesagt
Liebe ist nicht abgesagt
Beten ist nicht abgesagt
Hoffnung ist nicht abgesagt.