Aus 1. Korinther 15

12 Nun lautet die Verkündigung: „Christus wurde vom Tod auferweckt!“
Wie können dann einige von euch sagen, „Es gibt keine Auferstehung der Toten“?
13 Wenn es nämlich keine Auferstehung der Toten gibt, dann wurde auch Christus nicht auferweckt. 14 Wenn aber Christus nicht auferweckt wurde, dann hat unsere Verkündigung keinen Sinn. Auch euer Glaube ist dann sinnlos.
15 Dann wäre es ja falsch, was wir über Gott bezeugen. Denn im Gegensatz zu dem,
was er getan hätte, würden wir bezeugen: Er hat Christus auferweckt. Aber er hätte ihn eben nicht auferweckt, wenn es gar keine Auferstehung der Toten gibt.
16 Denn wenn es richtig ist, dass Tote überhaupt nicht auferweckt werden,
dann wurde auch Christus nicht auferweckt.
17 Wenn aber Christus nicht auferweckt wurde, dann ist euer Glaube vergeblich.
Dann seid ihr auch immer noch mit Schuld beladen.
18 Dann sind also auch die verloren, die im Vertrauen auf Christus gestorben sind.
19 Wenn wir nur für das jetzige Leben auf Christus hoffen, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen.
20 Jetzt ist Christus aber vom Tod auferweckt worden, und zwar als Erster der Verstorbenen.

Basis Bibel

Gottesdienst online

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Dieser Gottesdienst wurde in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Geimenschaft Meckenheim e.V. gehalten. Wir danken herzlichst für die Zusammenarbeit und die technische Unterstützung. Sie finden diesen Gottesdienst auch auf der Internetseite: www.gemeinschaft-meckenheim.de 

© Sieger Köder

Der HERR ist auferstanden! – ER ist wahrhaftig auferstanden.

Diesem Gruß, liebe Gemeinde, rufen Christen an vielerlei Orten sich gegenseitig am Ostermorgen zu. Sie lehnen sich dabei an Worte der Heiligen Schrift an, wie sie uns im 24. Kapitel des Lukasevangeliums begegnen.

Das feiern wir heute, liebe Gemeinde im Internet:

Der HERR ist auferstanden. ER ist wahrhaftig auferstanden!

Heinz Becker, alias Gerd Dudenhöfer, würde jetzt vielleicht antworten: „Jo, geh fort!“

„Christ ist erstanden von der Marter alle.“ Goethes Faust würde antworten:

„Die Botschaft hör ich wohl. Allein mir fehlt der Glaube.“

Doch der Osterglaube, der Glaube an die Auferstehung, kann Leben retten.

Unser früherer pfälzischer Kirchenpräsident Heiner Kron erzählte vor vielen Jahren in einer Osterandacht folgendes Drama aus dem 2. Weltkrieg:

„Nach der Schlacht von Stalingrad im letzten Weltkrieg blieb ein Pfarrer bei den Verwundeten zurück. Die Ärzte und Sanitäter waren abgerückt. In einer unheimlichen Stille ertönt der Angstruf: „Die Russen kommen!“ Es entsteht ein Durcheinander. Wer noch ein bisschen gehen konnte, versucht wegzukommen. Viele werden von rückwärts erschossen.
Der Pfarrer geht aus seinem Erdloch den Russen entgegen. 15 Meter vor ihm stehen junge Soldaten der Roten Armee. Der Pfarrer sagt auf Russisch: „Ich bin Pfarrer. Christus ist auferstanden!“
Auf diesen Anruf hin senken die Soldaten die Maschinenpistolen, bekreuzigen sich und antworten: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Sie legen dem Pfarrer die Hände auf die Schultern  und geben ihm den Osterkuss auf beide Wangen.

Solches kann Glauben bewirken, liebe Gemeinde. Solche Kraft kann der Osterglaube haben, der Glaube daran, dass Jesus Christus wahrhaftig vom Tod auferstanden ist.

Solcher Glaube bewirkt, dass auch wir mit Hoffnung und Zuversicht auf das irdische Ende schauen können, weil wir wissen, dass Gott uns nach diesem irdischen Ende etwas Neues zu schenken weiß. In solcher Hoffnung können wir auf liebe Menschen schauen, die wir bestatten mussten. Sind sie im Glauben an Jesus Christus gestorben, so hält ER sie in neuem Leben bei sich geborgen in Seinem ewigen Königreich.

Jesus hat uns ja fest versprochen: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. … Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.

Deshalb brauchen wir uns um unsere im Glauben an Jesus Verstorbenen keine Sorgen mehr zu machen. Und wir haben auch eine Hoffnung für uns, die uns mit Zuversicht auf das eigene irdische Ende blicken lassen darf.

Auch für uns persönlich gilt die Verheißung Jesu: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. … Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.

Was aber ist, wenn wir dies in Frage stellen?

Was ist, wenn wir sagen: Auferstehung der Toten – das gibt es nicht?

Damit hatte sich der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen-Gemeinde in Korinth auseinanderzusetzen. In Korinth gab es Menschen, die sagten, eine Auferstehung der Toten gibt es nicht.

Nun streitet man sich in der neutestamentlichen Wissenschaft, mit wem sich Paulus da wohl auseinandersetzt. Die einen sagen, es sind jene Menschen, die sich die Geistbegabten nennen. In völlig überzogenem Enthusiasmus glauben sie, dass sie durch ihre Hinwendung zu Christus bereits jetzt im Stande der Vollendung leben und deshalb gar nicht mehr sterben werden. Sie brauchen  keine Auferstehung mehr. Deshalb sagen sie: Dies braucht es nicht und dies gibt es nicht. Dies freilich widerspricht aller Wirklichkeit.

Andere Menschen in Korinth könnten aufgrund ihrer griechischen Philosophie sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht. So hatte es Paulus schon öfter zu hören bekommen. Für Paulus und den Glauben kann es letztlich egal sein, von welcher Seite aus dieser Einwand gegen die Auferstehung der Toten kommt.

Paulus sagt: Christus ist auferstanden. Ich habe es doch selbst erlebt. Ich habe doch selbst das Zeugnis vernommen, wie er ganz vielen Menschen als der Auferstandene begegnet ist.

ER hat sich Maria aus Magdala gezeigt. ER hat sich Petrus und Johannes gezeigt.

ER hat sich dem ganzen Jüngerkreis gezeigt, als ER plötzlich im Raum stand und grüßte: Friede sei mit euch!

Die Botschaft von der Auferstehung Jesu gewinnt ihre Kraft doch gerade daher, dass viele Menschen IHN als Auferstandenen erlebt haben und diese, ihre unglaubliche Erfahrung, weitererzählt haben.

Uns heute begegnet der Auferstandene in seinem Wort.

Uns begegnet der Auferstandene überall da, wo Menschen das Wort der Heiligen Schrift hören, wo sie es glauben  und annehmen.

Uns heute verhilft die Kraft des Heiligen Geistes dazu, dem auferstandenen und erhöhten Christus zu begegnen.

Uns heute hilft der Heilige Geist, dem Wort der Bibel zu glauben und dem lebendigen Christus zu vertrauen.

Paulus sagt nun: Wenn ihr das aber alles in Frage stellt, dann seid ihr verloren. Dann bleibt ihr gefangen in eurer Schuld. Dann bleibt ihr Sklaven der Sünde.

Aber – sagt Paulus – nun freut euch doch und fürchtet euch nicht mehr vor Hölle, Tod und Teufel, denn der HERR ist auferstanden, ER ist wahrhaftig auferstanden. Und damit ist eure Sünde besiegt. Damit ist euer Tod besiegt. Damit sind Hölle, Tod und Teufel endgültig besiegt.

Freuen wir uns, liebe Gemeinde im Internet!

Nehmen wir die frohe Botschaft von der Auferstehung grundlegend für unser eigenes Leben an.

Das kann Kraft geben für vieles.

Davon zeugt auch ein Ostermorgen in Lateinamerika.

Am Ostermorgen in einer einfachen Kirche in Lateinamerika stehen die  Leute dichtgedrängt – so wie wir es im Moment leider aus guten Gründen nicht dürfen.

Eine Liste mit Namen wird vorgelesen, einer nach dem anderen. Manchmal schluchzt jemand auf.

Es ist eine  bedrückende Liste – die Liste mit Namen von Menschen, die getötet sind oder verschwunden:

  • Erschossen,
  • mit Folterspuren tot aufgefunden,
  • auf einen Lastwagen gezerrt und nie wieder aufgetaucht,
  • festgenommen und in Gefängnissen verschwunden.
  • Carlos,
  • Eva,
  • Oscar

Nicht einmal ein Grabstein sollte an sie erinnern; die Lebenden sollten eingeschüchtert werden, ihr Zusammenhalt auseinander brechen. Aber die verschwundenen und getöteten Gemeindeglieder sind nicht ausgelöscht. Name um Name erklingt. Und auf jeden Namen antwortet die ganze Gemeinde im Chor: Presente.

Presente, das heißt:

  • ist da,
  • ist anwesend,
  • ist hier unter uns.
  • Nicht ausgelöscht,
  • nicht durchgestrichen,
  • nicht vergessen,
  • nein, presente.

Eure Namen, eure Gesichter – ihr seid unter uns lebendig, eure Kraft. Die Rechnung der Bedrücker geht nicht auf: Sie können den Körper foltern und töten.

Aber die Gemeinschaft können sie nicht zerstören und den Geist, der in ihr lebt:

  • Carlos presente,
  • Eva presente,
  • Oscar presente.

Der Priester beginnt zu predigen: Mit Jesus war es genauso. Sie haben ihn gefoltert und ans Kreuz gehängt am Karfreitag. Aber was er begonnen hatte, ließ sich dadurch nicht austilgen, im Gegenteil. Die Nachricht von ihm breitete sich noch mehr aus.

  • Jesus ist auferstanden,
  • Jesus ist hier!

Jesus presente, riefen seine Freundinnen und Freunde am allerersten Ostertag, und sie wurden immer mehr.

  • Carlos presente.
  • Eva presente.
  • Oscar presente.
  • Jesus presente.

An diesem Ostermorgen in einer einfachen Kirche in Lateinamerika haben Menschen die Kraft, der Trauer, der Angst und der Einschüchterung zu trotzen. In Wirklichkeit sind sie freier als jene Menschen, die ihnen drohen. Der Geist jenes ersten Ostermorgens ist unter ihnen zu spüren. Dieser Geist macht ihnen Mut, dass sie nicht resignieren, er gibt ihnen Kraft zum Aufstehen. Er gibt ihnen die Kraft, dass sie den Hass überwinden.

Presente!

Der Geist der Auferstehung will auch bei uns lebendig sein, liebe Gemeinde. Heute will er bei uns verhindern, dass wir aufgeben, dass wir resignieren. Heute ermutigt uns dieser Geist Vertrauen zu haben: CORONA wird nicht das letzte Wort haben, sondern der lebendige Gott. Uns erwartet nicht der Weltuntergang, sondern der lebendige Christus.

Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt, Gott könne auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen. Dazu allerdings bräuchte ER Menschen, die sich auch wirklich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

Die Auferstehung Jesu Christi ermutigt uns zu solcher Zuversicht, dass Gott nicht dem Schlimmen und dem Bösen, das letzte Wort lassen will, sondern dem Leben.

Gott kann auch heute noch aus dem Bösen Gutes erwachsen lassen. Die Auferstehung Jesu lehrt uns wie viel Gutes und wie viel Leben wir noch von unserem Gott erwarten dürfen.

Und deshalb gilt auch in schwieriger Zeit: FROHE OSTERN!

Denn der HERR ist auferstanden. ER ist wahrhaftig auferstanden.

Amen.